Wie läuft der Verkauf einer Eigentumswohnung in der Schweiz ab und worin unterscheidet er sich vom Verkauf eines Einfamilienhauses?
Der Verkaufsprozess einer Eigentumswohnung lässt sich – analog zum Verkauf eines Einfamilienhauses – in 5 grobe Schritte unterteilen:
- Vorbereitung: Immobilienanalyse, Wertfestlegung, Verkaufsunterlagen zusammentragen
- Vermarktung: Ausschreiben und Besichtigungen durchführen
- Verkaufsverhandlungen
- Vertragsabschluss: Finanzierung sicherstellen, Kaufvertrag beurkunden
- Übergabe
Interessanterweise ist der Verkauf einer Eigentumswohnung in den meisten Fällen technisch anspruchsvoller als der Verkauf eines Einfamilienhauses. So muss der Verkäufer einer Eigentumswohnung deutlich mehr Informationen zusammentragen und zur Verfügung stellen (z.B. Stockwerkbegründungsakt, Protokolle der Stockwerkeigentümergemeinschaft, Nebenkostenabrechnungen). Diese erhöhte Komplexität zeigt sich auch beim Kaufvertrag: Dieser ist für Wohnungen oftmals deutlich länger als bei Einfamilienhäusern.
Welche Fehler beobachten Sie häufig bei Privatverkäufen – und wie lassen sie sich vermeiden?
Mehr als 25 Jahre Erfahrung im Immobilienverkauf haben mir immer wieder gezeigt: Private sollten ganz grundsätzlich die Finger vom unbegleiteten Immobilienverkauf lassen – es steht viel zu viel auf dem Spiel. Die Fehler mit den gravierendsten Konsequenzen sind:
- Falscher Preis: Meistens zu hoch und seltener zu tief
- Sparen bei der Vermarktung: Ein paar magere Fotos mit dem Handy und die Publikation auf Gratisportalen führt nicht zum optimalen Verkaufserfolg
- Suboptimale Verhandlungsstrategie: Eine unbedachte Äusserung zum falschen Zeitpunkt kann viel Geld kosten.
- Juristische Fehler: Es braucht nicht viel, um mit dem Käufer in einen langwierigen Rechtsstreit zu geraten.
Wie wichtig sind professionelle Fotos, Exposés und Online-Präsenz beim heutigen Hausverkauf?
Wichtig wie eh und je. Ohne Onlinepräsenz geht heute ohnehin nichts und attraktive Fotos entscheiden darüber, ob Inserate überhaupt angeschaut werden. Ein professionelles Exposé dient vor allem der Bank für die Finanzierung.
Welche Vorteile bietet Home Staging, und lohnt sich diese Investition aus Ihrer Sicht für private Verkäufer?
Homestaging setzt sich in der Schweiz interessanterweise nur sehr zögerlich durch, obwohl viele Immobilienmakler z.B. in den USA damit seit Jahrzehnten viel Erfolg haben. Die Vorteile liegen auf der Hand: Eine attraktive Möblierung wertet eine leerstehende und häufig kalt wirkende Immobilie stark auf und der Verkaufserlös steigt.
Für den privaten Verkäufer sind die Kosten für Homestaging aber sehr hoch (meistens mehr als 10’000 Franken). Mitglieder des Grundeigentümer Verband Schweiz können im Rahmen eines Verkaufsmandates von einem kostenlosen Homestaging profitieren.
Was ist der Unterschied zwischen Verkehrswert, amtlichem Wert und Realwert – und welcher ist beim Verkauf entscheidend?
Beim Verkauf ist einzig und allein der Verkehrswert entscheidend, welche wie folgt definiert werden kann:
Der Verkehrswert ist der unlimitierte Höchstpreis, den ein möglicher Käufer am Bewertungsstichtag bei normalem Geschäftsverkehr unter Würdigung aller Werteinflüsse für die betreffende Immobilie zu bezahlen bereit wäre (Quelle: Francesco Canonica)
Der amtliche Wert ist ein Steuerwert und wird im Rahmen der privaten Steuererklärung für die Berechnung der Vermögenssteuer benötigt. Der Realwert hingegen ist eine veraltete Bewertungsmethode bei der Immobilienbewertung.









